Die Bürgerbewegung der Stars

Die Bürgerbewegung der Stars
Published On: Februar 9, 2025916 words4,6 min read

Als es 2020, vor fünf Jahren, mit dem Widerstand gegen die Corona Maßnahmen losgegangen ist, gab es eine Aufbruchstimmung „in der Bewegung“. Wie es immer so ist, setzen sich Menschen an die Spitze einer Bewegung – wer auf den großen Querdenkerbühnen stand, wurde bekannt. Andere kamen erst Jahre später dazu, von denen hatte man im Jahr 2020 nie etwas gehört, geschweige denn, dass man diese Menschen auf einer Demo gesehen hätte.

Als Kölner hatten wir uns damals unter dem Namen „Deutschland sucht das Grundgesetz“ (DSDG) jede Woche auf dem Kölner Heumarkt versammelt. In einer Art von Franchising Projekt, versammelten sich alle kritischen Bürger aber sehr schnell unter dem Label „Querdenken“. Später kam der Name „Selberdenken“ auf, da viele mit der Richtung und den Themen von Querdenken nicht einverstanden waren und lieber selbst denken wollten, als sich blind einer Organisation anzuschließen, in der keinerlei Kritik erlaubt war, deren Anführer Ballweg bis heute eine eher farblose Persönlichkeit darstellt und sich dann noch mit dem Fitzek-Treffen als Reichsbürger-Fan outete.

Die Demokratie retten, indem man sie erstmal komplett abschaffen will, die Verfassung jedenfalls in Zweifel stellt, dies war für die große Mehrzahl der kritischen Bürger nicht anschlussfähig. Anstatt aber eine echte Bürgerbewegung auf die Beine zu stellen, beschränkte man sich darauf, eine kleine, aber feine Szene aufzubauen, deren Stars mit dem Bus wie Rockstars durch Deutschland tourten und denen die Scheinchen zugesteckt wurden. Es ist schon ein Treppenwitz, wenn man sich Querdenker nennt, dann aber keine Kritiker in den eigenen Reihen erlaubt und diese Menschen als sog. Spalter bezeichnet.

Daher war bei den Querdenkern nichts anders als im Mainstream. Entweder man bejubelte die Stars der Bewegung, oder man wurde ausgeschlossen. Und wenn das nicht funktionierte, wurde man als „Spalter“ fertig gemacht. Wer die Stars kritisierte, der war allenfalls ein Neider, weil er ja nicht so viel Spenden sammelte, wie die Stars. Was die Stars dagegen mit ihrem gesammelten Geld machten, war egal. Anstatt andere Aktivisten zu unterstützen, kaufte man sich lieber etwas Schönes davon, flog Business Class, oder „rettete“ die Spenden vor dem Staat, indem man das Geld für persönliche Belange verpulverte.

Nachdem ich bereits die Querdenker kritisiert habe, stellte sich dann leider heraus, dass es beim Corona Ausschuss nicht viel besser war. Dr. Reiner Fuellmich kann mit Sicherheit einem Eskimo noch einen Kühlschrank verkaufen. Seine unsinnige Class Action, die am PCR-Test ansetzte, konnte schon daher niemals erfolgreich sein, weil er doch grade selbst herausgearbeitet hatte, dass der PCR-Test nur für Testzwecke entwickelt wurde. Wenn eine Regierung aber einen untauglichen Test einsetzt, dann ist nicht der Test das Problem, sondern die Regierung. Seine Ankündigung einer Klage in den nächsten zwei Wochen, wurde zum Dauerscherz, nachher wollte er sogar bei den Indianern klagen, aber auch die waren zum Schluss „zu dämlich“, für den großen Meister aus Göttingen.

Als ich gestern in Wuppertal war, bin ich auf eine kleine Gruppe von überwiegend weiblichen Groupie-Fans getroffen. In der Sache hatte man zwar überwiegend keine Ahnung, was eine Untreue eigentlich ist, war sich aber einig, dass Reiner Fuellmich völlig unschuldig sein muss, ein politischer Gefangener, den man lieber im Bundestag als im Knast sehen würde. Alle Fakten werden komplett ignoriert, aber stehts betont, dass Reiner doch so vielen Menschen das Leben gerettet habe, durch seine wöchentliche Sendung.

Die wirklich mutigen Menschen, die sich auf den Demos von der Polizei verprügeln lassen mussten und dann noch nicht mal Geld für einen Anwalt hatten, spielen da eine untergeordnete Rolle, in der Bürgerbewegung der Stars. Wie bei der Bhagwan-Sekte muss es dem großen Führer gut gehen, soll sich der große Guru doch 93 Rolls Royce von den Spenden kaufen – mir doch egal. Oder wie mein Kollege RA Helmut Krause in Wuppertal es ausdrückte, was Dr. Fuellmich strafrechtlich zu verantworten hätte sei ihm völlig egal, Reiner habe schließlich ein riesengroßes Potenzial und wenn es drei Millionen an Spenden gewesen wären, dies sei ihm völlig egal.

Ich persönlich würde jemanden der so mit Spendengeldern umgeht zwar kein Steuergeldgeld anvertrauen, dass ein solches Verhalten jedoch inzwischen salonfähig ist, sehen wir an der obersten Währungshüterin Christine Lagarde, die wurde nämlich auch wegen Untreue verurteilt, aber nicht bestraft, wegen ihrer großartigen Persönlichkeit. Da muss man sich in Politik und im Mainstream nicht über die Geister aufregen, die man selbst gerufen hat, wenn man Menschen, die nur um ihre körperliche Unversehrtheit besorgt waren als einen Blinddarm bezeichnete und mit dem Finger auf diese zeigen wollte, oder wenn normale politische Forderungen bereits als Nazitum auch in den Parlamenten bezeichnet werden.

Dann nimmt man eine Spaltung der Gesellschaft jedenfalls billigend in Kauf. Dass sich eine solche aufgeheizte Stimmung aber irgendwann in Gewalt niederschlagen könnte, dies ignoriert man, zu Gunsten der eigenen Pöstchen in der Politik und in den Medienhäusern. Sie spielen mit dem Feuer!

Zurück zu den Stars der Bewegung. Okay, für 3 Millionen Euro bekommt man auch nur 12 Rolls Royce und keine 93 Rolls Royce wie ein Bhagwan – was man dagegen mit drei Millionen für „die Bewegung“ hätte machen können, steht auf einem anderen Blatt. Audiatur et altera pars, die andere Seite muss gehört werden. Dies gilt aber auch bei den Corona Stars immer nur so lange, wie man ihnen nicht selbst widerspricht.

Podcast

Der Herzensanwalt Podcast auf dem Kölner Kombinat für Meinungsfreiheit.

Shop

Shop

Jetzt im Herzensanwalt Shop einen schönen Schnapper machen …